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Pai・Der Norden Thailands

Pai und meine Dreadlocks

Wenn man das Internet mit Pai durchstöbert, trifft man auf Aussagen wie "Ein kleines Hippie-Dorf im Norden Thailands", "Das verschlafene Städtchen" oder "Ein kühler Ort mitten in einer grünen Berglandschaft".

 

Ich habe mir zwei Wochen vor dem Start unserer Weltreise Dreadlocks machen lassen. Ich kam einfach nicht mehr klar mit meinen Haaren. Also habe ich sie bändigen lassen, sodass ich entscheiden kann wo sie liegen sollen😜 und ich bereue es bis heute übrigens nicht. 

 

Da ich überhaupt keine Erfahrungen mit Dreadlocks hatte, habe ich natürlich im Internet recherchiert. Gibt es in Thailand auch die Möglichkeit, meine Dreadlocks aufzufrischen? Mit den Worten Dreadlocks und Thailand bin ich direkt auf Pai gestossen.

 

Schon alleine die Verbindung mit den Dreadlocks machte dieses Städtchen für uns besonders attraktiv. In Thailand angekommen hat uns auch jeder davon erzählt und uns Pai empfohlen.

 

So jetzt zurück zum Thema Pai. Natürlich war für uns anschliessend klar: "Wir müssen uns dieses Pai anschauen".

 

Hier noch ein paar Fakten über Pai:

☞  Pai liegt im Norden von Thailand.

☞  Pai liegt in der Province Mae Hong Son.

☞  Pai liegt etwa 146 Kilometer von Chiang Mai entfernt.

☞  Pai liegt an einem Fluss namens Pai River.

☞  Pai wurde 2005 überflutet, erholte sich jedoch fast vollständig zum Start der

Saison 2006 wieder.

☞  Pai zählt etwa 3000 Einwohner, Tendenz steigend. 

☞ Auf dem Weg von Chiang Mai nach Pai hat es genau 762 Kurven.

 

Unser Streit und der Besuch des Wat Nong Khong

Gesagt, getan.

 

Am 15.August 2017 sind wir früh aufgestanden und haben uns auf den Weg nach Pai gemacht. Wir wussten es würde eine sehr lange Fahrt werden.

 

Wir beide sind nicht die besten Frühaufsteher und wenn wir noch

unter Druck (zum Beispiel Zeitdruck) stehen, sowieso nicht. Also hatten wir, bevor wir überhaupt das Haus verlassen hatten, schon unsere ersten Auseinandersetzungen.

 

Schweigend verliessen wir also das Haus und versuchten unsere schlechte Laune irgendwie zu überdecken, da es ja schliesslich heute nach Pai geht.

 

Juhui.

 

Kaum eine Stunde unterwegs, machten wir bereits den ersten Stopp. Ein Tempel weckte unsere Aufmerksamkeit. Schon von Weitem konnte man ihn sehen. Der Buddha oder besser gesagt die vier Buddhas waren riesig. Noch überwältigender war er, als wir davor standen. Da war die Streiterei direkt wieder vergessen.

 

Der Tempel mit dem Namen Wat Nong Khong lag in Amphoe San Kamphaeng.

Ein wunderschöner Tempel. Vor allem die riesige Statue ist beeindruckend.

Sie hat vier Buddhas, welche Rücken an Rücken sitzen und jeder eine andere Haltung hat.

 

Wat Nong Khong
Wat Nong Khong

 

Nachdem wir den Tempel besichtigt haben und uns noch kurz über die Auseinandersetzung unterhalten hatten, ging die Fahrt weiter. 

Nach etwa zwei Stunden, hielten wir das zweite Mal an. Dieses Mal für einen Kaffee und für unser PoPo. Dieser musste nämlich ganz schön was mitmachen. Oh Gott, waren wir froh als wir vom Roller steigen konnten.

 

Cowboy Coffee hiess das süsse kleine Café für das wir uns entschieden hatten. Überall waren Bilder von Cowboys in Amerika und Holzstatuen von Indianern. Es war wirklich sehr schön. Das wichtigste war, dass sie ein so unbeschreiblich bequemes Sofa hatten. Wir sassen hin und wollten gar nicht mehr aufstehen.

 

Nach einem Kaffee und ein paar Keksen ging es für uns weiter. Von dort waren es noch etwa zwei Stunden zu fahren, dachten wir. Jaaa...

 

...dachten wir...

 

 Ab dort starteten die Kurven und die Hügel. Das Ganze dauerte noch mindestens drei Stunden aber es hat sich trotzdem gelohnt auf eigene Faust hinzufahren. Die Landschaft hat es in sich. Grün, überall ist es grün und es hat  so viele Hügel und Berge.

 

Der Norden Thailands
Reisfelder in Pai

Ankunft in Pai

Als wir endlich in Pai angekommen sind, sind wir erst einmal in ein Restaurant gesessen und haben uns ein Bierchen gegönnt.

Wir hatten keine Unterkunft gebucht und deshalb mussten wir noch eine finden bevor es dunkel wurde. Wir haben uns, glauben wir, für die bestbewertete Unterkunft in ganz Pai entschieden. Diese lag sogar noch in unserem Budget.

 

Die Unterkunft war auch wirklich sehr gut, ausser den Mücken, die uns fast aufgefressen hatten. So hatten wir also unsere erste Nacht in Pai verbracht. Aber ehrlich gesagt, haben wir an unserem ersten Abend nicht mehr viel gemacht. Wir sind noch kurz essen gegangen. Danach waren wir so müde, dass wir direkt wieder zur Unterkunft gingen und uns ins Bett gelegt haben.

 

Unterkunft in Pai

Schlammfahrt ins Ungewisse

Tja und da war er, dieser Tag...

 

Wir wussten, dass dies unsere erste und letzte Nacht in dieser

Unterkunft war. Wie es so ist, sind die guten Unterkünfte sehr beliebt und so auch diese. Sie war für die nächste Nacht schon gebucht, aber leider nicht von uns. So haben wir uns wieder auf den Weg gemacht uns einen neuen Schlafplatz zu suchen.

 

Während dem Kaffee trinken in einem der Restaurants in Pai, haben wir mehrere Pläne geschmiedet, wie es wohl weitergehen könnte. Die Überlegung, wieder nach Hause zu fahren stand auch auf dem Tisch, da es schon seit unserer Ankunft durchgehend regnete. Wie schon in einem anderen Blogeintrag erwähnt, tun wir uns immer extrem schwer bei der Buchung einer Unterkunft.

Für uns sollte es an einem Ort nur drei Unterkünfte geben.

 

• Eine Unterkuft für den Luxus •

• Eine für den mittleren Standart •

• Eine sehr günstige, einfache Unterkunft •

 

So hat man keine grosse Auswahl und man entscheidet nach dem Preis. Wenn wir nach einer Unterkunft suchen, das Preislimit bei 20.-  einstellen, kommen da etwa 100 verschiedene Unterkünfte. Wie entscheidest du dich für eine, wenn du eine Auswahl von 100 verschiedenen Unterkünften hast? Beim einen gibts Frühstück dazu, das andere hat dafür eine super gute Bewertung.

 

Nach mehr als 50`000 Abschätzungen, ob wir nun Frühstück dabei haben möchten oder doch lieber nette Gastgeber, haben wir uns endlich entschieden.

Die Unterkunft sollte ein einfaches Bungalow mit Ventilator sein, mit einer sehr guten Bewertung und sogar ein einfaches Frühstück war inbegriffen.

Vom Restaurant, in dem wir uns gerade befanden, war es etwa 15 Minuten entfernt. Da es sich auf der anderen Flussseite befand mussten wir aussen rumfahren. Zu Fuss konnte man jedoch über eine Brücke laufen, sodass man

schnell ins Zentrum kam.

 

Wir machten uns also auf den Weg zur Unterkunft um uns ein Zimmer zu buchen.

 

✦Übrigens, Tipp von uns✦

Direkt bei der Unterkunft zu buchen ist in Pai meistens günstiger als über die verschiedenen Websites.

 

Wie schon erwähnt, hat es seit wir angekommen sind fast ununterbrochen geregnet. Dem entsprechend war auch alles nass und...

...matschig.

 

Das hätten wir auch mit einberechnen sollen. Da diese Bungalows in der Nähe des Flusses standen, war die Gegend total matschig. Was sonst, glauben wir, schöner Sand sein sollte war jetzt alles mit Dreck vermischt. Die Strasse, an der wir entlang fahren sollten, führte genau da durch. Zur Erinnerung, wir waren mit dem Roller unterwegs.

 

"Das könnte lustig werden", haben wir uns gegenseitig gesagt.

 

Erst einmal ging es relativ steil runter, das ging noch, denn da sammelte sich noch nicht so viel Wasser. Unten angekommen fing der Spass erst richtig an.

Wer Thailand kennt, weiss Strassenbau ist nicht ihre Stärke. Ein Wasserloch nach dem anderen folgten und wir mittendrin. Unser Roller hüpfte auf und ab, als würde es ihm Spass machen. Der Fahrer hingegen, hatte weniger Spass.

 

Konzentriert fuhren wir den Matschweg entlang. Wie es das Schicksal mit uns wollte, hatten wir uns auch noch verfahren und mussten einen Teil wieder zurückfahren.

 

Schlammfahrt mit dem Roller in Pai

 

Da, endlich...

Wir sahen die Unterkunft angeschrieben auf einem aus Holz gemachten Wegweiser. Diesem sind wir nachgefahren und nach 200 Meter waren wir da. Es hatte mittlerweile, nach einer kurzen Pause, wieder angefangen zu regnen. Völlig durchnässt und die Füsse voller Schlamm, sind wir vom Roller gestiegen und sofort unters Dach gerannt. Dort wartete schon die nette ältere Dame, die diese Unterkunft leitet. Sie musste lächeln als sie uns sah. 

Wir waren völlig erleichtert endlich angekommen zu sein und auch, dass nichts

passiert war. 

 

Wir haben der netten Dame unsere Situation erklärt, wegen einer neuen

Unterkunft die wir suchen, usw. Sie schaute uns etwas enttäuscht an und erklärte uns, dass vor wenigen Minuten ihr letztes Bungalow gebucht wurde.

 

Wir schauten uns an und wussten was jetzt auf uns zukommen wird. Natürlich wussten wir, dass wir diesen Weg irgend einmal wieder zurück fahren mussten. Wir dachten aber, dass dies an einem anderen Tag sein wird. An einem Tag an dem es vielleicht ein bisschen trockener ist.

 

Nein, dieser Tag kam nicht. Heute soll es sein.

Also haben wir unsere Sachen gepackt, uns wieder auf den Roller geschmissen und sind losgefahren. Den ganzen schlammigen Weg zurück.

 

Wir haben es geschafft, ohne umzukippen und in den Schlamm zu fallen.

Obwohl, ausgesehen haben wir danach.

 

An der geteerten Strasse angekommen waren wir ein weiteres Mal sehr erleichtert. Dort kam jedoch schon wieder die nächste Frage.

"Wohin jetzt?"

 

Auf der Fahrt nach Pai ist uns ein Hotel aufgefallen. Wir beschlossen zu diesem hinzufahren und dort nachzufragen. Da dieses an der Hauptstrasse lag, war es auch einfach zu erreichen. Ohne Matsch und ohne Umweg fuhren wir also dorthin.

 

Diese hatten ein freies Zimmer, sogar mehrere. Aber leider war es uns zu teuer. Viel zu teuer. Es lag eindeutig über unserem Budget und deshalb mussten wir absagen obwohl sie uns noch mit dem Preis entgegen kamen.

 

Café in Pai

So standen wir also immer noch ohne Unterkunft da. Inzwischen schlürften wir jedoch schon am nächsten Kaffee. Mit gutem WIFI haben wir die nächste Unterkunft gesucht. Diese sollte es sein. Ein Doppelzimmer mitten im Zentrum.

 

"Warum haben wir das nicht schon früher gesehen?" 

Haben wir uns gefragt.

"Keine Ahnung."

 

Als wir ankamen wurden wir freundlich empfangen. Uns wurde das Zimmer gezeigt. Wir fanden es sehr schön. Es war gross, ruhig und sauber.

 

Das war sie. Unsere Unterkunft für die nächste Nacht.

Wir haben unser Gepäck ins Zimmer gebracht und uns kurz hingelegt um das ganze zu verdauen. Danach waren wir bereit für Pai.

 

Es war bereits etwa 14:00 Uhr Nachmittags und der Regen hatte aufgehört.

Wir sind durch die Strassen von Pai geschlendert. Wir haben uns umgeschaut und gemerkt, dass Pai nicht das kleine verschlafene Hippie Dörfchen ist, von dem wir gelesen hatten. Pai ist vielmehr ein Anziehungsort für Touristen. Kleider und Souvenir Shops waren das Markenzeichen von Pai. An jeder Ecke ist ein Reisebüro mit verschiedensten Angeboten. Vom Love Strawberry bis hin zum Pai Canyon kann man dort alles buchen.

 

Unsere Vorstellung von Pai war leider etwas anders. 

 

Am Abend sind wir Essen gegangen. Wir würden sagen dies war unsere beste Mahlzeit in ganz Thailand.


Das würden wir gerne mit euch teilen 

✦  deshalb hier ein Tipp von uns  ✦

und die Infos

✦  Karsa Long Thai Food  ✦

Essen in Thailand

Auf den ersten Blick scheint

dieses Restaurant sehr unscheinbar.

Es ist klein aber soooo lecker.

Der Preis war auch extrem tief, überhaupt nicht auf die Touris angepasst. Ein Mann schmeisst hier alles selbst.

Das Kochen, das Bedienen und das Einkassieren

macht er alles alleine.

Wirklich empfehlenswert.


In diesem Restaurant haben wir einen Thailänder, der zurzeit in Frankreich wohnt und einen Japaner kennen gelernt. Wir unterhielten uns über alles mögliche. Später sind wir zusammen in eine Bar weitergezogen. 

Der Thailänder hat uns erzählt, dass die Angestellten in Thailand sehr tiefe Löhne haben. Selbständig verdienen sie jedoch sehr viel mehr. Dies ist auch der Grund weshalb in Pai an jeder Ecke ein Souvenir Shop steht. Die Touristen bringen das Geld nach Pai. Die Landwirtschaft leidet sehr darunter. Viele Bauern haben ihre Felder aufgegeben und sich in der Stadt mit einem Shop ausgestattet.

 

Wir möchten nicht wissen wie Pai in 10 Jahren aussieht. Wie wir gehört haben, hat sich Pai schon in den letzten 10 Jahren extrem verändert. Pai ist grösser geworden. Immer mehr Touristen kommen in die Stadt und immer weniger Landwirtschaft gibt es um Pai herum.

 

Am nächsten Tag sind wir ein wenig raus gefahren. Raus aus der Stadt ins Grüne. Da war es echt schön. Viele Reisfelder, knallgrüne Büsche und hohe, saftige Bäume. Wir haben uns einige Sehenswürdigkeiten angeschaut, ansonsten sind wir einfach nur rumgefahren oder gelaufen.

 

Pai war leider für uns etwas enttäuschend. Es hatte nichts, das man unbedingt gesehen haben musste. Es gab vieles, was extra für die Touristen gemacht wurde. Sogar Tempel wurden gebaut, sodass die Touristen etwas neues zu sehen haben. Dies ist irgendwie nicht authentisch für uns und hat nichts mehr mit Kultur zu tun.

 

Trotzdem war es der Ausflug wert, denn die Fahrt dorthin war so schön. Was wir in Pai erlebt haben bringt uns immer wieder zum Lachen. Den Thailänder und den Japaner kennengelernt zu haben war auch eine wunderbare Erfahrung. Sie haben uns sehr viel über ihre eigene Kultur erzählt.