· 

Vom schockierenden Jakarta zur endlosen Entspannung

Die Reise geht weiter  - unser Ziel?...Keine Ahnung

So haben wir also unsere erste Nacht in Jakarta verbracht und waren fürs Erste ziemlich schockiert. Wir wollten nur noch weg. Zumindest einmal weg von Jakarta. 

"Meinst du, in ganz Indonesien ist es so?", Habe ich Adriano gefragt. Mit so, habe ich schmutzig, chaotisch und aufdringlich gemeint. Er schaute mich an und beruhigte mich. "So viele Internetplattformen schwärmen von Indonesien, den schönen Inseln und den saftig grünen Reisplantagen hier. Ich glaube kaum, dass das überall so chaotisch ist."

 

Ein wenig beruhigter war ich, nach seiner Antwort, jedoch war ich mir noch nicht so sicher ob ich mich mit dem Land doch noch anfreunden kann. Nach diesem Erlebnis...

 

"Lassen wir uns überraschen, oder?" 

"Ja, klar"

 

Am Abend zuvor haben wir uns im Internet verschiedene Zugverbindungen rausgesucht und uns darüber unterhalten, in welche Richtung wir reisen sollten. Wir beschlossen erstmal Richtung Bandung zu fahren. Da Bandung ein zentraler Punkt ist, von wo aus man in alle Richtungen gehen kann. Ein Zug fährt um halb elf vom Bahnhof Gambir Station Richtung Bandung. 

"Ja, den nehmen wir", sagte Adriano zu mir. Nach einem Gutenachtkuss sind wir beide direkt eingeschlafen.

 

Am nächsten Morgen sind wir um sieben Uhr aufgestanden um uns auf den Weg zur Gambir Station zu machen. Viel einzupacken gab es nicht, da wir fast nichts ausgepackt hatten. 

Zähne putzen, Gesicht waschen und los gehts. Mit einem Grab (günstige Taxivariante) sind wir zum Bahnhof gefahren.

 

Tja, leider haben sich mehrere dazu entschlossen sich um diese Zeit auf den Weg irgendwohin zu machen. Wir waren also nicht die einzigen auf der Strasse und kamen nur sehr langsam vorwärts. Über eine Stunde waren wir unterwegs, bis wir endlich den Bahnhof erreicht haben.

 

Es war bereits zwanzig nach zehn. Wir suchten nach dem Ticketschalter. Ein freundlicher Mitarbeiter machte uns darauf aufmerksam, dass wir auf der falschen Seite des Bahnhofs waren. Er zeigte uns den Weg zur anderen Seite und da war er auch schon, der Ticketschalter und...

die riesige Menschenschlange vor dem Schalter.

 

Haben sich wohl auch hier mehrere dazu entschlossen, uns heute in den Weg zu stellen 🙈

Jedenfalls war mittlerweile schon nach halb elf, als wir an der Reihe waren. Natürlich war der halb elf Zug schon weg. Wir hatten nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder den Zug um drei Uhr, aber nicht zusammen im gleichen Wagon, oder um sechs Uhr nebeneinander.

Beides natürlich "Eksekutiv" (die höchste Klasse bei Zugfahrten). Alles andere war bereits ausgebucht.

 

Wir schauten uns an, schauten auf die Uhrzeit, es war viertel vor elf Uhr morgens. 

"Nehmen wir den um sechs?"

"Ja".

"Ok, we take the six o`clock train", sagte Adriano zum Ticketverkäufer. Dieser nahm das Geld entgegen und gab uns die Tickets. So, die Zugtickets hätten wir. Und jetzt? Hmm...

 

Jetzt mussten wir uns irgendwie sieben Stunden lang unterhalten. Erstmal absitzen. Wir stellten fest, dass es innerhalb des Bahnhofes nicht sehr viel Unterhaltung gab, ausser...

ein Dunkin` Donuts. "Perfekt"

 

Also haben wir uns eine gemütliche Ecke gesucht, unsere Rucksäcke hingelegt, den Laptop ausgepackt und Kaffee getrunken.

 

Und schon waren die sieben Stunden vorbei. Wir packten unsere Sachen wieder ein und gingen zur Plattform, von wo aus unser Zug fahren soll. Wenige Minuten später fuhr unser Zug auch schon ein.

 

Bahnhof Jakarta

Jetzt noch etwa dreieinhalb Stunden Zugfahrt und wir sind in Bandung.

 

Erstaunlich wie schnell die Zeit vergehen kann.

 

Am Morgen dachten wir

uns noch

"Das wird ein laaaanger, harter Tag"

und jetzt fährt der

Zug schon in

Bandung ein. 

 

Kaum ausgestiegen, waren sie schon da, die Taxifahrer. Die haben uns fast aufgefressen. Wir kamen nur mit grosser Mühe durch, bis wir endlich ein wenig ausserhalb des Bahnhofs waren. Dort suchten wir nach Wifi, sodass wir uns wieder einen Grab bestellen konnten. 

Auf dieser Suche haben wir ein sehr gemütliches Restaurant, das auch mit Wifi ausgestattet war, gefunden. Unser Nachtessen bestand aus Reis, gebratenem Gemüse und Tofu, Vegetarier halt. Es war sehr lecker.

Danach bestellten wir einen Grab und fuhren zur Unterkunft. Völlig K.O. kamen wir in der Unterkunft an, haben noch schnell geduscht und sind wie zwei Babies im Bett eingeschlafen.

 

Am nächsten Morgen mussten wir uns Gedanken machen, wohin unsere Reise weiter gehen sollte. Diese Entscheidung war nicht einfach.

 

Batu Karas liegt südlich der Insel Java und ist am Meer gelegen. Dort gibt es schöne Strände und es ist ein sehr beliebter Surfspot. Jedoch führt nur eine Zugstrecke hin und denselben Weg wieder zurück. Wieder einmal am Strand zu liegen, im Meer zu baden und das Surfen zu probieren war schon etwas reizvolles.

 

Yogyakarta haben wir schon mehrmals gehört. Der nette junge Indonesier, der im selben Flugzeug wie wir gesessen hat, schwärmte von Yogyakarta. Er strahlte dabei so unglaublich und seine Augen fingen an zu leuchten als er davon sprach. Unser Gastgeber in Jakarta hat uns auch empfohlen, unbedingt nach Yogkyakarta zu gehen, "Das müsst ihr gesehen haben". Auch in Kuala Lumpur, als unsere Entscheidung feststand, nach Java zu gehen, wurde uns mehrmals Yogyakarta empfohlen.

 

So hatten wir also die Qual der Wahl.

 

Die Entscheidung fiel auf Yogyakarta, da wir nicht sehr viel Zeit hatten und wir noch weitere Möglichkeiten haben werden, Strand zu sehen und surfen zu gehen. Nach der Entscheidung haben wir noch die nächste Unterkunft gebucht, auch in Bandung, jedoch diesmal in der Nähe des Bahnhofs. Der Zug fuhr nämlich früh morgens los. Unterkunft gebucht, Rucksäcke gepackt und wir waren zu Fuss unterwegs zu dieser Unterkunft. 

 

Nachdem wir unsere Rucksäcke in der Unterkunft deponiert hatten ging es wieder zum Bahnhof um Tickets zu holen. Diesmal haben wir uns dazu entschlossen, sie vorher zu holen, sodass wir am nächsten Morgen nur noch einsteigen können. Die Zugfahrt von Bandung nach Yogyakarta dauert etwa acht Stunden. Auch diesmal waren nur noch "Eksekutiv" Tickets vorhanden. Dies war allerdings in diesem Fall nicht weiter schlimm, denn bei einer tieferen Klasse hätte die Fahrt viel länger gedauert.

 

Müll in Bandung

Nachdem wir die Tickets gekauft hatten waren wir beide etwas erleichtert. 

Warum?

 

Nun ja, Bandung war nicht gerade eine Abwechslung nach Jakarta.

Viel gab es hier auch nicht zu sehen.

 

Es war genau so chaotisch, schmutzig und aufdringlich.

Wir waren froh, am nächsten Tag wieder abreisen zu dürfen.

 

Wir haben die nächste Nacht also noch einmal in Bandung verbracht, gingen noch einmal in dieses super Restaurant, wo wir am vorherigen Abend schon waren und freuten uns auf die Weiterfahrt am nächsten Morgen.

 

Und da war er auch, der nächste Morgen. Die Kamera lief bereits und Adriano quatschte drauflos. Aus dieser Fahrt wollten wir einen Vlog machen, denn irgendwie mussten wir uns acht Stunden lang unterhalten und... die Zugfahrt dorthin soll wunderschön sein. Das wollten wir euch natürlich nicht vorenthalten.

 

Am Bahnhof angekommen habe ich mir noch einen Kaffee geholt. Adriano hat es mittlerweile aufgegeben, in Indonesien Kaffee zu trinken (der Kaffee schmeckt mehr nach einem Zuckerschokoladendrink mit etwas Cappuccino Geschmack). Anschliessend ging die Zugfahrt bereits los. Wir hatten gute Plätze. Das muss man schon sagen, in der "Eksekutiv" Klasse reist es sich echt gemütlich.

 

Auch diese Zeit während der Fahrt ging unglaublich schnell rum. Ich habe neue Vlogs geschnitten und Adriano hat sich noch in Malaysia ein paar Folgen einer neuen Serie auf Netflix heruntergeladen, die er jetzt schauen konnte und völlig davon gefesselt war.  

Natürlich nicht die ganzen sieben Stunden. Zwischendurch haben wir auch einmal Pause gemacht und uns die Bäuche vollgeschlagen mit Keksen, Chips und Haferriegeln.

 

Adriano klopfte mir auf die Schultern. "Heeey, wir sind bald da". Ich zog die Kopfhörer ab und schaute aus dem Fenster. Ja, man konnte schon sehen, dass es etwas anders aussieht, dass bald eine grössere Stadt kommt. Also habe ich den Laptop wieder in den Rucksack gepackt. Wir haben beide gespannt darauf gewartet, bis der Zug zum Stillstand kommt und wir endlich aussteigen durften. Hoffentlich ist hier ein anderes Indonesien zu sehen, als wir es bis jetzt gesehen haben.

 

Endlich konnten wir aussteigen. So wie an jeder Ortschaft, an der wir angekommen sind, suchten wir auch dieses Mal zuerst ein Restaurant um Wifi zu kriegen. Wir hatten in Yogyakarta auch noch keine Unterkunft gebucht, deshalb mussten wir uns zuerst darum kümmern, bevor wir uns die Stadt anschauen konnten.

 

Wir liefen vom Bahnhof weg und der grossen Strasse entlang, bis wir auf einmal an eine weitere, noch grössere Strasse kamen.

 

Kutschen in Yogyakarta

Dort waren so viele Menschen.

Sie hatten ein Fest. 

Mitten auf der Strasse war eine Art Parade mit Kutschen

die von Pferden

und Ochsen

gezogen wurden.

 

Alles war farbig und friedlich,

die Menschen freundlich und locker.

 

 

Wir fühlten uns irgendwie ein bisschen wohl. 

 

Irgendwann merkten wir dann doch ein Gewicht am Rücken, wir haben die schweren Rucksäcke vor lauter Staunen und Zuschauen fast schon vergessen.

 

Nach einer Weile haben wir ein Restaurant gefunden. Wir haben uns Pasta mit Pilzen und Gemüse bestellt und ein Bierchen getrunken. Währenddessen haben wir im Internet nach einer Unterkunft gesucht. Lange haben wir gebraucht, bis wir uns endlich entschieden haben. Irgendwie hat uns Nichts wahnsinnig angesprochen. Die Unterkunft, für die wir uns entschieden hatten lag etwa vier Kilometer weit weg, also haben wir uns wieder ein Grab bestellt. Mit diesem sind wir anschliessend durch die Stadt gedüst und wisst ihr was?

Wir kamen auch hier nicht mehr aus dem Staunen. Die Stadt ist wunderschön. So farbig und die Architektur ist sehr beeindruckend. 

 

Mehr dazu im bald folgenden Blog über Yogyakarta.

 

Und da war es, unser gebuchtes Hotel.

 

...WOW...

 

Der Eingang machte schon einen gigantischen Eindruck. Wir trauten uns kaum da hineinzulaufen. Nachdem wir uns von unserem Fahrer verabschiedet hatten, haben wir uns doch gewagt.

 

Java Villas Boutique Hotel & Resto

 

Es war fast schon ein Eingangstor, das geöffnet werden musste um einzutreten. Innen angekommen hat uns eine königliche Eingangshalle erwartet, wo sich auch die Rezeption befand. 

Wir wurden sofort herzlich mit einem Willkommensdrink begrüsst. Das sind wir uns überhaupt nicht gewohnt und haben uns doch nicht mehr ganz so wohl dabei gefühlt.

Wir durften nach einer kurzen, aber freundlichen Diskussion unsere Rucksäcke selbst in die Zimmer tragen und wurden darauf mit einem symphatischen "Enjoy your stay" verabschiedet.

Die Türen fielen ins Schloss und wir sprangen beide gleichzeitig auf das Bett und fingen an laut loszulachen. Wir konnten es nicht glauben.

"Wir haben das schönste Hotel in ganz Yogyakarta" haben wir zueinander gesagt. 

 

Nach einer halben Stunde Zimmer geniessen und es nicht glauben können, sind wir in unsere Badeanzüge geschlüpft und in den Pool, der sich direkt vor unserem Zimmer befand, gesprungen. Wir haben es so unglaublich genossen. Es war einfach atemberaubend schön.

 

Wir haben uns noch in einem kleinen Restaurant um die Ecke etwas Kleines zu essen geholt und sind danach einfach im Zimmer geblieben und haben die Unterkunft so richtig ausgenutzt.