Eine unerwartete Reise nach Rovinj


Ja, wir haben es per Anhalter bis ans Meer geschafft und sind doch etwas stolz auf uns. Nach 3 Nächten auf dem Camping Platz Belvedere in Izola, ist es an der Zeit weiterzureisen.

 

 

Übrigens hat uns Izola sehr gut gefallen. Die Altstadt am Meer mit den verwinkelten Gassen und den vielen, kleinen Cafés erinnert an Italien (liegt vermutlich daran, dass die Stadt im 13. Jahrhundert zur Republik Venedig gehörte). Man spürt die Gelassenheit und die Lebensfreude. 

 

Das Zelt ist abgebaut und die Rucksäcke gepackt - „Wohin wollen wir?“, frage ich Fabienne.

Wir sind wie immer planlos. Schlussendlich entscheiden wir uns für Istrien und möchten die kroatische Küste besuchen. Alle schwärmen davon.

 

Wir schnüren uns also die Rucksäcke auf und laufen zur Rezeption um aus zu checken. Der Campingplatz gehört zu einem 4*Sterne Hotel und so werden wir auch bedient. Nicht wirklich nach Camper Manieren. Die Frau an der Rezeption will uns sogar zwei Mal die Elektrizität verrechnen, weil wir nach zwei Adapter gefragt haben. Dabei haben wir damit nur unsere Handys aufgeladen. Naja, nach einer kurzen Diskussion, können wir ihr die Idee wieder ausreden. Der Campingplatz ist eigentlich ganz ok, da es aber zu einem 4*Sterne Hotel gehört, ist es irgendwie auch seltsam.

 

 

Wenige Minuten später stehen wir am Strassenrand. 

Nächstes Ziel? Rovinj, Kroatien

Das Wetter ist wieder einmal wunderschön und es ist heiss. Was beim Trampen nicht wirklich vorteilhaft ist. Wenn man den ganzen Tag an der Strasse steht ohne einen Schattenplatz und mit den unangenehmen Abgasgerüchen, kann es schon ziemlich anstrengend sein.

 

Zum Glück müssen wir nicht lange warten.

 

Wir stehen also am Strassenrand mit dem Schild nach Rovinj. Wir quatschen miteinander und diskutieren darüber, dass es eine gute Idee war, nicht durch Italien zu trampen.

„Die Italiener nehmen doch eh niemanden mit." 

 

Kurz darauf hupt ein Auto ein paar Meter weiter unten, ein Mann steigt aus und winkt uns zu sich.

Ein Auto mit - aufgepasst! italienischem Kennzeichen.

Wir lachen beide.

 

Ein freundlicher Mann steigt aus und stellt sich auf Englisch vor. 

„Ich bin Alfi und im Auto sind Gigi und Zak“. Sagt er uns.

„Und wir sind Adriano & Fabienne aus der Schweiz.“, sagen wir zu ihm. 

„Wenn ihr möchtet, könnt ihr gerne mit uns mitkommen!“ 

„Sehr gerne!“, antworten wir und steigen ins Auto.

 

In diesem Moment haben wir keine Ahnung was uns noch erwarten wird.

Alfi, der sehr gut Englisch spricht, stellt alle vor.
Gigi auf dem Beifahrersitz, er spricht nur Italienisch und Zak der kleine Hund, eine Bulldoge-Puddel-irgendwas Mischung.

Zak ist echt süss mit seinem Pudelkörper und seinem Bulldoggengebiss. 

 

Alfi und Gigi sind zwischen 55 und 56 Jahre jung und schon seit vielen Jahren ein Paar.

Den Hund bezeichnen sie als ihren „Sohn“. 

Wir fragen, wo sie denn hin fahren würden?

Sie erzählen uns, sie wollen eigentlich einen Ausflug nach Porto Rosso, Slowenien machen. Wenn wir möchten können wir gerne mitkommen, mit ihnen Porto Rosso anschauen und am Abend lassen sie uns in der Nähe der Kroatischen Grenze raus.

 

Oder…

Wenn wir möchten, fahren sie uns auch gerne bis nach Rovinj.

Wir wissen zuerst nicht recht wie reagieren, da wir nicht umständlich sein möchten.

Zum Glück merkt Gigi, dass wir eigentlich lieber bis nach Rovinj möchten und schlägt Alfi vor, mit uns nach Rovinj zu fahren.

Für uns ideal! Wir schauen uns an und dachten beide das Gleiche:

„Schon wieder so ein Glück! So kann es weitergehen!“

Während der Fahrt haben sehr angenehme und interessante Gespräche mit den Beiden.

 

Die Fahrt vergeht wie im Flug und auf einmal sind wir bereits in Rovinj.

Alfi parkt sein Auto und wir steigen aus. Als sie uns fragen wo wir schlafen werden, sagten wir Ihnen, dass wir auf einem Campingplatz übernachten, der etwas ausserhalb der Stadt liegt.

Sie fragen uns ob wir jetzt zum Campingplatz möchten oder später.

 

Wir antworten ihnen, dass wir kein Stress haben und gerne auch später zum Campingplatz gehen können.

Wir lassen unser Gepäck im Auto und marschieren mit Alfi, Gigi und Zak in Richtung Altstadt.

Die Sonne scheint und lässt die Altstadt aufleuchten.

 

Aber zuerst mal ein Kaffe!

Natürlich! Wir sind mit Italiener unterwegs, da darf der Kaffe natürlich nicht fehlen.

Da wir beide aber auch grosse Kaffetrinker sind, passt das perfekt.

Wir sitzen da, trinken unseren Kaffe und hören gespannt zu wie Alfi über die Geschichte von Rovinj erzählt. Er weiss einfach alles!

 

Nach dem Kaffe gehen wir entspannt durch die Stadt.

Wieder beeindruckt uns Alfi mit seinem Wissen. Er zeigt auf ein Löwe, der in eine Hauswand gemeisselt wurde. Ganz stolz erklärt er uns wie Rovinj einst den Venezianer gehörte. Auch heute merkt man anhand des Essens, der Atmosphäre und der Architektur den italienischen Einfluss. Ausserdem ist alles in Koratisch sowie auch in Italienisch gekennzeichnet und in der Schule lernen die Kinder neben Kroatisch und Englisch auch Italienisch.

 

Wir besuchen mit unseren neuen Freunde eine Kirche auf einem Hügel, von dem man eine schöne Aussicht über das Meer hat. Danach laufen wir noch ein bisschen durch die verwinkelten Gassen von Rovinj. Die Stadt ist wirklich bezaubernd.

 

Nach einer Weile stehen wir vor einer Bäckerei. Alfi schaut uns an sagt: „Wenn ihr in Rovinj seid, müsst ihr in eine Bäckerei und etwas zum Naschen kaufen!“ Gesagt getan. 

Wir gehen zusammen rein und bestellen uns, das was wir mögen. Ich und Fabienne teilen uns ein Würstchen im Teig und eine Art Pizza. Als wir bezahlen möchten, schaut uns Gigi nur an und sagt: „Vergesst das! Das geht auf uns!“

Auch mit grösster Bemühungen haben wir keine Chance zu bezahlen und werden erneut eingeladen. Übrigens hat Alfi recht - das Gebäck in Rovinj schmeckt hervorragend!

 

 

 

Nachdem kleinen Snack verbringen wir noch etwas Zeit am Wasser. 

Wir laufen zum Auto zurück und fahren mit unseren neuen Freunde zum Campingplatz Veštar.

 

Alfi und Fabienne gehen in die Rezeption während ich mit Gigi und Zak draussen warte. Während dem warten bedankt sich Gigi bei mir und sagt: „Es ist so schön mit euch und Alfi hat eine grosse Freude daran, dass er wiederinmal mit jemanden Englisch sprechen kann. Vielen Dank!“ Ich schau Gigi mit grossen Augen an und sag zu ihm: „Wenn sich jemand bedanken muss, dann sind wir es! Vielen Dank!“ Gigi schüttet den Kopf und wir fangen beide an zu lachen. 

 

Nach einer Weile kommt Fabienne mit Alfi wieder hinaus. Das einchecken hat gut funktioniert und wir laufen durch den Campingplatz um eine geeignete Stelle für unser Zelt zu finden.

„Auf so einem grossen Campingplatz waren wir noch nie“!, sag ich zu den Anderen. 

Platz gefunden, Zelt aufgestelt.

 

Und nun? Zeit sich zu verabschieden? Noch nicht!

 

Alfi und Gigi fragen uns ob wir hungrig sind. Worauf wir mit „Ja, ein wenig“, antworten.

„Was haltet ihr davon, wenn wir zusammen Abendessen gehen?“, Fragte uns Alfi.

„Sehr gerne!“, Antworten wir.

 

Wir fahren also die 10 Kilometer zurück in die Stadt. In einer kleinen Gasse finden wir ein kleines Restaurant, das sehr vielversprechend aussieht. 

Wir bestellen uns etwas zu trinken. Gigi und Fabienne trinken zusammen ein Wein und ich gönne mir ein Bier. Alfi muss fahren und trinkt vernünftigerweise kein Alkohol.

Gigi bestellt sich ein Schnitzel, Alfi bestellt sich Calamari, Fabienne nimmt ein Steak und ich Čevapčiči.

Der Abend verläuft sehr gemütlich mit sehr interessanten und intensiven Gespräche. 

 

Es ist bereits fast 10 Uhr Abends als Alfi auf die Uhr schaut. 

„Wir müssen uns langsam auf dem Weg machen!“, sagte er uns.

 

Alfi geht nochmals auf die Toilette. Als er zurückkommt fragte er: „wollen wir?“

„Ja!, wir müssen jedoch noch bezahlen.“, Antworten wir.

„Schon erledigt!“, sagte uns Alfi.

„Schon wieder? Wir wollten doch bezahlen!“, sagten wir und bedanken uns tausend mal.

 

Wir laufen zum Auto und fahren anschliessen zum Campingplatz zurück.

Die Zeit ist gekommen sich zu verabschieden…

 

Irgendwie möchten wir uns nicht trennen. Wenn es möglich wäre, würden wir noch viel mehr Zeit miteinander verbringen. Da sind sich alle einig.

Ich und Fabienne bedanken uns nochmals für diesen wunderschönen Tag. Alfi und Gigi sagen zu uns: „Nicht ihr müsst euch bedanken, sondern wir! Vielen Dank, dass ihr uns so einen schönen Tag ermöglich habt!“

Wir umarmen uns alle und schiessen noch ein Foto bevor wir uns leider verabschieden müssen…

 

Als wir wieder in unserem Zelt sind schauen wir uns an und können es kaum fassen was heute passiert ist. Wir lassen den ganzen Tag nochmals Revue passieren und grinsen von einem Ohr zum anderen.

Was für ein Glück wir doch haben, so wundervolle Menschen kennenlernen zu dürfen!

Das ist einer der schönsten Erlebnisse auf unserer Reise!

 

 

Vielen Dank! Thank You! 1000 Grazie!

 

Alfi, Gigi & Zak

 

Wir stehen heute noch mit unseren Freunde in Kontakt und freuen uns schon sehr darauf, sie eines Tages wieder zu sehen!


Und der Vlog dazu: